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Affektkrampf

Was ist ein Affektkrampf?


Ein (respiratorischer) Affektkrampf ist ein durch einen unangenehmen Reiz ausgelöstes Anhalten des Atems (durch das krampfartige Verschließen der Stimmritze), welches in Bewusstlosigkeit enden kann. Die auslösenden Reize sind dabei so vielfältig und individuell, dass eigentlich keine allgemeine Aussage gemacht werden kann. Oft ist es ein simples „Nein!“ der Eltern, das das Kind so aufregt, dass es einen Anfall bekommt. Weitere Reize können Erschrecken, Schmerzen oder Unwohlsein sein.

Affektkrämpfe kommen bei Kindern zwischen 6 Monaten und 5 Jahren vor, selten begleiten sie das Kind bis ins Schulalter. Hoch-Zeit ist um den 18. Monat herum, nämlich dann, wenn die Kinder ihren eigenen Willen entdecken, es aber noch nicht aushalten können, wenn etwas nicht nach ihrem Wunsch läuft. Etwa 5% aller Kinder sind betroffen. Bei einigen treten mehrere Affektkrämpfe am Tag auf, andere erleben diesen nur ein einziges Mal im Leben. Es konnte beobachtet werden, dass bei Kindern, deren Eltern auch schon an Affektkrämpfen litten, diese ebenfalls gehäuft auftraten.

Woran erkenne ich einen Affektkrampf?

Ein Affektkrampf beginnt häufig mit dem wütenden Gesichtsausdruck des Kindes. Das Kind beginnt vor Wut zu schreien. Jedoch wird zwischen sogenannten blassen und blauen Affektkrämpfen unterschieden. Ein blasser Affektkrampf wird häufig durch Angst oder eine Verletzung ausgelöst. Der Herzschlag verlangsamt sich, das Kind wird allmählich ganz blass im Gesicht, sackt zusammen, die Atmung setzt kurz aus. Beim blauen Affektkrampf schreit das Kind vor der Bewusstlosigkeit kurz. Auch Mischformen von blauem und blassem Affektkrampf gibt es. Bei beiden kommt es nur selten, zum Ende des Anfalls hin, zu Zuckungen. 


Bei einer weiteren Erscheinungsform versteifen sich die Kinder und überstrecken sich. Das Gesicht zeigt Panik bzw. wird zu einer Grimasse verzogen und das Kind versucht zu atmen, dabei wird häufig geröchelt. Die krampflösende Ohnmacht tritt bei diesen Krämpfen erst nach etwa 10 bis 20 Sekunden ein. Das Anhalten der Luft geschieht dabei unbewusst aufgrund eines Reflexes. Die Kinder können also nichts für ihren Anfall und führen diesen nicht bewusst herbei - sie sind einfach sensibler als andere auf diesem Gebiet.

Nach einigen Sekunden bis wenigen Minuten kommt das Kind wieder zu sich, da der Atemreflex sofort mit der Ohnmacht wieder einsetzt. Die Kinder sind nach einem Anfall meist schlapp und gelegentlich auch so müde, dass sie sofort schlafen möchten. Es kann dann auch vorkommen, dass das Kind dann minutenlang weiter krampft, ähnlich wie beim Fieberkrampf. Die Anfälle sehen dramatisch und lebensgefährlich aus, sind es aber nicht. Es sind auch keine negativen Langzeitwirkungen bekannt.

Was kann ich während eines Affektkrampfes tun?

Wenn möglich, das Kind auffangen, wenn es zusammensackt, so dass es sich beim Fall nicht wehtut. Das Kind in die stabile Seitenlage legen, damit die Zunge nicht nach hinten rutscht und das Atmen nicht behindert wird. Man kann versuchen, dem Kind ins Gesicht zu pusten, um das Einsetzen des Atmens zu beschleunigen oder auch das Gesicht mit kaltem Wasser zu benetzen und/oder die Wangen zu tätscheln. Im Prinzip ist dies aber unnötig, da die Anfälle sehr kurz sind und die Kinder auch ohne Stimuli wieder zu sich kommen. Andererseits tut es den Eltern aber gut, wenigstens ein wenig Kontrolle in der Situation zu behalten, deshalb sind solche Maßnahmen durchaus angebracht und nicht schädlich.

Was Eltern auf keinen Fall tun sollten, ist das Kind zu beatmen, jedenfalls nicht sofort. Mund-zu- Mund-Beatmung bei einem Kind erfordert viel Fingerspitzengefühl, da die Lunge noch sehr klein ist und wir Erwachsenen in unserer Panik oft viel zu viel Luft hineinblasen. Auch wenn es sehr schwer fällt und der Anfall euch in Todesangst versetzt: Wartet kurz ab, ob der Atemreflex wieder einsetzt. Das passiert schon nach kurzer Zeit.

Nach dem ersten Anfall ist es angebracht, mit dem Kind zum Kinderarzt oder ins Krankenhaus zu gehen, um abzuklären, ob es wirklich „nur“ ein Affektkrampf war oder es andere Ursachen gab.

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