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Was ist Pseudo-Krupp?

Pseudo-Krupp ist eine Erkrankung der Atemwege zwischen Kehlkopf und Stimmritze, die von ganz normalen Erkältungsviren, selten durch Bakterien, Grippeviren oder starke Luftverschmutzung und passives Rauchen ausgelöst wird. Sie tritt vorwiegend bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis 6 Jahren auf, wobei die Hoch-Zeit der Anfälle eher bis zum 3. Lebensjahr angegeben wird. Die Anfälle treten zwischen Oktober und März hauptsächlich nachts zwischen 22 Uhr und 4 Uhr auf, da zu dieser Zeit ist die körpereigene Cortisolproduktion heruntergefahren. Ein normal hoher Cortisolspiegel sorgt dafür, dass das Immunsystem auf Krankheitserreger nicht überreagiert, es dämpft also die körpereigene Abwehr. Sinkt der Spiegel in der Nacht, arbeitet das Immunsystem stärker und reagiert entsprechend heftiger auf Krankheitserreger, als tagsüber. Deswegen kommt es dann verstärkt zu Pseudo-Krupp-Anfällen.


Wie erkenne ich Pseudo-Krupp? Effektive Maßnahmen zur Vorbeugung eines Pseudo-Krupp-Anfalls gibt es bisher nicht und man kann auch nicht vorher erkennen, wann ein Kruppanfall bevorsteht, denn die Kinder gehen erst einmal mit einem guten Allgemeinzustand ins Bett. Ganz selten ist ein leichtes Fieber zu messen, meist kommen die Krankheitsanzeichen aber erst nach dem Anfall. Typischerweise wachen die Kinder nach einer Pseudo-Krupp-Nacht dann mit einer klassischen Erkältung auf. Das klassische Anzeichen für einen Pseudokrupp ist ein harter, bellender Husten. Bei den meisten Kindern entsteht auch ein pfeifend zischendes Geräusch bei der Einatmung. Eine starke Atemnot des Kindes kann allerdings auch auf andere Erkrankungen wie z. B. eine Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) hinweisen. Hierbei ist die Ursache meist keine virale Infektion, sondern wird durch das Bakterium Haemophilus influenza Typ B (häufig Bestandteil der 6fach-Impfungen) ausgelöst.

Obwohl Pseudokrupp in der Regel zu den generell unbedenklichen Erkältungskrankheiten zählt, ist besonders bei Babys und sehr kleinen Kindern Vorsicht geboten. Die Symptome des Krupphustens entstehen durch eine Verengung der Atemwege, die häufig durch eine für das Kind schmerzhafte Entzündung und Schwellung der Schleimhäute ausgelöst wird. In den meisten Fällen kommt es nachts spontan zu heftigen Hustenanfällen, oft wird das Kind direkt aus dem Schlaf gerissen.


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Wie sollte ich mich während eines Pseudo-Krupp-Anfalls verhalten? Das wichtigste ist, dass die Eltern eines Kindes mit Krupp-Anfall selbst ruhig bleiben und dem Kind Sicherheit vermitteln. Nehmt eure Kinder auf den Arm, geht ans offene Fenster, auf den Balkon oder in den Garten (wenn es heiß draußen sein sollte, stellt euch vor den Kühlschrank) und redet beruhigend auf sie ein. Zählt die Sterne oder vorbeifahrende Autos oder erzählt ihnen eine ruhige Geschichte etc., damit sie gleichmäßiger atmen und sich auf etwas anderes als die beklemmende Atemnot konzentrieren. Zusätzlich könnt ihr aber dem Kind, wenn es das möchte, sehr kalte Getränke anbieten. Gerade die Kleinsten können die Reaktionen ihres Körpers in Form des bellenden Hustens häufig nicht einschätzen und leiden sehr unter dem quälenden Husten, der sie vom Schlafen abhält. Nicht selten steigert sich der Husten deshalb in eine Atemnot, der das Kind in Panik versetzt. Ein solcher Pseudokrupp-Anfall kann gefährlich werden. Es besteht Erstickungsgefahr, wenn das Kind weiterhin in Angst versucht, unkontrolliert Luft zu holen. Hat sich der Pseudokrupp-Anfall in Panik und schnappende Atmung des Kindes potenziert, sollte sofort der Notarzt gerufen werden. Oberstes Gebot bleibt bis zum Eintreffen des Notarztes: Ruhe bewahren und beruhigend auf das Kind einwirken.

Da der Anfall vornehmlich dadurch ausgelöst wird, dass die körpereigene Cortisolproduktion heruntergefahren ist und das Immunsystem deshalb so stark mit der Schwellung der Atemwege auf die eindringenden Erreger reagiert, ist die beste Hilfe, die ihr eurem Kind geben könnt, Cortisonzäpfchen zu verabreichen. Leider ist das bei einem Kind, das schon in Panik geraten ist sehr schwer. Hinzu kommt, dass die Wirkung erst nach 30-60 Minuten einsetzt. Vorteil des Zäpfchens ist jedoch die lange Wirkungsdauer von 12-36 Stunden. So könnt ihr, wenn es denn endlich wirkt, beruhigt neben eurem Kind einschlafen.

Nach dem ersten Pseudo-Krupp-Anfall, egal ob mit schwerem oder leichtem Verlauf, ist es wichtig, beim Kinderarzt vorstellig zu werden. Zwar kann dieser im Nachhinein nichts mehr tun und selbst die Diagnostik kann dann nur noch per Fragen ("Wie klang der Husten genau? Wann trat er auf?") geschehen. Aber der Kinderarzt sollte wissen, dass euer Kind ein Krupp-Kind ist, er wird euch die Zäpfchen verschreiben und ein Merkblatt zur Krankheit in die Hand drücken.


Autor: Lisa Küllmer

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